Die Geschichte der Schützenbruderschaft

Im Jahre 1913 beging der St. Sebastianus- und St. Hubertus-Schützenverein e.V. zu Rheinbach die 600jährige Jubelfeier. Unsere Vorfahren datierten also die Entstehung der Rheinbacher Schützen in das Jahr 1313. Wir nehmen damit ein hohes Alter für uns in Anspruch. Es soll nicht verschwiegen werden, dass eine Urkunde dies nicht belegen kann. Wenn wir auch den endgültigen Beweis für das Gründungsjahr 1313 schuldig bleiben müssen, so spricht doch die Wahrscheinlichkeit dafür. Eine Änderung dieser Jahreszahl kann erst dann erwogen werden, wenn es gelingen sollte, ein anderes Gründungsjahr urkundlich einwandfrei zu belegen. Zur älteren Geschichte lassen sich leider nur dürftige Angaben machen: (Quellenangaben: Festschrift zur 675-Jahr-Feier der Bruderschaft 1988)

Für 1317/40 sind Bogenschützen genannt. Die Einwohnerzahl des oppidum Rheinbach war noch gering. "Zum Schutze der Mauern wurden sagitarii (Bogenschützen) aus den umliegenden Dörfern bzw. Grundherrschaften gewonnen. Diese Leute hatten das Recht, im Kriegsfalle mit Hab und Gut in das oppidum zu ziehen und dafür die Pflicht, die Mauern zu verteidigen".
1501 heißt es in den Akten der Schützen zu Ahrweiler: " ... 1501 waren die Schutzen von Rheinbach mit unsen Schutzen hie zo schießen." Zu welcher Zeit sich die Schützen zur St. Sebastianus-Schützenbruderschaft erklärten, ist unbekannt. Sie bestand aber schon im Jahre 1513 und erfreute sich offenbar großer Wertschätzung. Dieser Vermutung liegt nahe durch ein in Ahrweiler im Jahre 1513 verfasstes Testament. Darin vermacht der wohlachtbare Thilmann Becker von Rheymbach der Bruderschaft des hl. Sebastianus all sein Gerät (arma) und eine Anzahl Grundstücke. (Der lat. Text mit Übersetzung wurde im Jahresbericht 1903/04 des Progymnasiums zu Rheinbach veröffentlicht).

1536 hat nachweislich das erste Schützenfest stattgefunden.

1630 begleitete die St. Sebastianus-Bruderschaft die Fronleichnam-Prozession mit Musketen, Feuerrohren und Haken außerhalb der Stadt (die Pfarrkirche lag nicht innerhalb der Stadtmauer) zum Schutze vor rauberey der parteyen.

1632 wird die Rheinbacher St. Sebastianus-Schützenbruderschaft neben zwei anderen wieder in Ahrweiler erwähnt.

1673 wurde die Stadt von 500 kurkölnischen Soldaten und Rheinbacher Bürgern gegen die Angriffe des Prinzen Wilhelm von Oranien verteidigt.

1730 und 1742 wird die Schützenbruderschaft in Urkunden des Archivs der Stadt Rheinbach erwähnt. Aus dieser Zeit stammten die ersten Schilder, die sich an der Königskette befanden. Es waren etwa 120 Orden - von 1726 bis 1938 - mit Namen und Jahreszahl angebracht. Die Königskette hatte einen hohen materiellen Wert, der ideelle Wert ist kaum zu schätzen. Sie wurde 1945 beim Einmarsch amerikanischer Truppen aus dem Tresor der Kreissparkasse entwendet. Intensive Bemühungen, die Kette wiederzubeschaffen, blieben leider ohne Erfolg.

1789 wurde ein Schützenführer und sieben Schützen bestellt. Sie sollen zu Weihnachten, Ostern und Pfingsten die Waldkapelle bewachen, die Aufgaben der Marktpolizei durchführen, Pässe kontrollieren, nach der Polizeistunde für Ordnung in Wirtshäusern und Straßen sorgen.

1867 kam es zu einer Verschmelzung zwischen der St. Sebastianus-Bruderschaft und der St. Hubertus-Schützengesellschaft (sie hatte sich 1856 gebildet). Unter dem Namen "St. Sebastianus- und St.-Hubertus-Schützenverein e. V. zu Rheinbach" wurde der Verein 1902 beim Amtsgericht Rheinbach ins Vereinsregister eingetragen.

1913 feierte man unter der Leitung von Hauptmann Martin Ruland "unter großem Prunk" das 600-jährige Bestehen des St. Sebastianus- und St. Hubertus-Schützenvereins. Ihr 625-jähriges Bestehen feierte die Schützenbruderschaft 1938. Als der Vorsitzende Dr. Dahmen 1938 (?) zur damaligen Wehrmacht einberufen wurde, übernahm Gastwirt Fritz Langen in schwieriger Situation das Amt des Hauptmannes und Vorsitzenden.

1939 - 1945 während des Krieges und danach durch Verbot der Militärregierung kam das Leben der Schützenbruderschaft ganz zum Erliegen.



Die Schützenbruderschaft nach dem 2. Weltkrieg


Unter schwersten Bedingungen erfolgte der Neuaufbau der Bruderschaft nach dem totalen Zusammenbruch. 1946 waren es neun Schützenbrüder, die sich in dem stark zerstörten Rheinbach zusammenfanden. Sie trafen sich in fast geheimen Versammlungen.Die größten Verdienste erwarben sich in dieser schweren Zeit als Hauptmann und Vorsitzender Fritz Tils. Er wurde tatkräftig unterstützt von seinem Adjutanten Franz Kribbeler, dem Schriftführer Theodor Langen, dem Kassierer Franz Feuser und den übrigen Vorstandsmitgliedern Franz Paffenholz, Heinrich Breuer, Franz Derkum, Willi Krüger. Die kleine Schar wuchs von Jahr zu Jahr, erreichte 1963 eine Stärke von über 130 Mitgliedern.

Im Jahre 1950 wurde bei einem "kleinen", Schützenfest in den Räumen des Gastwirtes und Schützenbruder Willi Streng der erste König nach dem Kriege ermittelt.

1963 feierte die Bruderschaft unter großer Anteilnahme der Bevölkerung das 650-jährige Bestehen der Schützen in Rheinbach.

Bild1: Schützenfest 1963
Bild1: Abschreiten der Front beim Schützenfest 1963 durch
Bürgermeister Hubert Mahlberg und dem Vorsitzenden Karl-Heinz Limbach



1964 wurde in vielen Sitzungen eine neue Satzung erarbeitet, die die alte Satzung von 1902 ablöste.
Diese Satzung ist nach einer Überarbeitung im Jahre 1987 bis heute für die Schützenbruderschaft Rheinbach gültig.
An dieser Stelle ist es angebracht, die Fahnenträger der letzten Jahre zu erwähnen und ihnen für ihre Treue und Zuverlässigkeit ein Lob auszusprechen. Ab 1959 waren es Willi Mattke und Hans-Peter Hagen, 1961 Heinrich Lahnstein, 1962 Josef Sievernich. 1966 Heinrich Mahlberg und Franz von Meer. Es folgten 1968 Heinz Pützler (1998 zum Ehrenfahnenträger ernannt) und 1969 Gerhard Kriesten, der bis heute die Bruderschaftsfahne trägt. Ihm zur Seite wurde 2001 Erwin Schneider bestellt. Sie alle erfüllten und erfüllen noch ihre Aufgabe mit großem Eifer.

1969, am Sonntag nach dem Namensfest unseres Patrons St. Sebastian wurde zum ersten Mal der Sebastianusschütze ermittelt das bei der Feier des St. Hubertustages schon seit 1958 üblich war. Beim Schützenfest wurde das Bürgerkönigschießen eingeführt. Am Ostermontag wird ein Ostereierschießen verbunden mit einem Frühschoppen abgehalten.

1974 wurde beim Schützenfest der erste Schülerprinz ermittelt. Der glückliche Schüler war Walter Honerbach.

Im Frühjahr 1979 war es für die Rheinbacher Schützenbruderschaft unter Vorsitz von Adolf Füllenbach eine besondere Ehre, dass der Bezirksverband "Voreifel" seine Jubiläumsfeierlichkeiten zum 50-jährigen Bestehen nach Rheinbach verlegte und in der Stadthalle zu Rheinbach und auf dem Schützenplatz der St. Sebastianus- und St. Hubertus-Schützenbruderschaft feierte. Dieses große Fest wird die Rheinbacher Schützenbruderschaft stets in guter Erinnerung behalten.

Ebenfalls im Jahre 1979, diesmal aber im Sommer, war Rheinbach Austragungsort des 15. Diözesanprinzen- und des 6. Diözesanschülerprinzenschießens. Auch für diese Veranstaltung standen Rheinbacher Schützenschwestern und Schützenbrüder gerne bei allen Vorbereitungs- und Durchführungsarbeiten zur Verfügung und haben im familiären Schulterschluss mit den anderen Bruderschaften des Bezirksverbandes mit dazu beigetragen, dass dieses Fest ebenfalls einen gelungenen Abschluss fand.

1980 war für die Schützenbruderschaft ein sorgenvolles Jahr. Die satzungsgemäße Neuwahl des Vorstandes stand an. Alle Ämter konnten auf Anhieb besetzt werden. Nur für das Amt des Vorsitzenden fand sich kein Nachfolger für Adolf Füllenbach, der nach einem schweren Verkehrsunfall nicht mehr kandidierte. Mehrere Versammlungen konnten das Dilemma nicht beheben. In dieser Situation ließ sich Karl-Heinz Limbach erweichen und stellte sich als Vorsitzender wieder zur Verfügung. Er betrachtete seine Wahl zum Vorsitzenden als kurze Übergangslösung.

Im gleichen Jahr ermittelten wir beim Schützenfest neben dem Bürgerkönig erstmalig auch eine Bürgerkönigin. Elisabeth Kriesten gelang zur großen Freude der Schützen der Meisterschuss. Heute können wir wiederum berichten, dass sie es ist, die mit uns allen zum Beginn des Jubeljahres des Bezirksverbandes "Voreifel", nun als Schützenliesel, die Bruderschaft mit allen anderen Majestäten repräsentieren wird. Für Elisabeth Kriesten waren 2002 und 2003 besonders glückliche Jahre. Sie errang neben der Würde der Schützenliesel auch die Würde der Sebastianus- und Hubertusschützin.

Bild2: Hubertusmajestäten 2003
Bild2: Schützenliesel Elisabeth Kriesten mit den Hubertusmajestäten 2003,
Christine Voigt und Sascha Hahnenberg (4.,5 und 6. v.li.)



1983 standen Neuerung im Vereinsleben an. Die Schützenschwestern hatten den Wunsch, in Tracht am Schützenfest teilzunehmen. Dieser Wunsch, wurde von den Schützenschwestern auf einer Versammlung vorgetragen. Die Schützenbrüder begrüßten diesen Vorschlag mit lebhaftem Beifall. Sie sind stolz auf ihre schmuck gekleideten Schützenschwestern. An dem Schießen auf die Königswürde beim Schützenfest wollten sie sich aber auf eigenen Wunsch nicht beteiligen. Sie ermittelten im historischen Schießen aus ihren Reihen die Schützenliesel. Annemie Bieberstein trug sich als erste in diese Liste ein. Seither hat das Leben der Bruderschaft wirkungsvolle Impulse erhalten.

Bild3: Schützenschwestern 1983
Bild3: Annemie Bieberstein, erste Schützenliesel, 1983
im Kreise der Schützenschwestern

1985, nach dem Schützenfest, trat Karl-Heinz Limbach als Vorsitzender zurück.
Er konnte der Versammlung mitteilen, dass seit dem Vortage die Bruderschaft keine Schulden mehr habe. Karl-Heinz Limbach war Vorsitzender von 1959 bis 1972 und von 1980 bis 1985.
Nach seinem Rücktritt hat ihn die Bruderschaft zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Er war Träger des Schulterbandes zum St. Sebastianus Ehrenkreuz. Karl-Heinz Limbach hat durch seine besonderen Leistungen unsere Bruderschaft geprägt und ihr ein modernes Gesicht gegeben.

In der folgenden Mitgliederversammlung wurde der bisherige Hauptmann Willi Mahlberg zum Vorsitzenden und Beisitzer Dieter Bieberstein zum Hauptmann gewählt.

Beim Schützenfest 1986 nahm erstmals auch die Königin, Monika Bylicki, an der Seite unseres Königs, ihres Ehemannes, am Festzug teil. Damit haben wir uns den Gepflogenheiten angeschlossen, wie sie bei den Bruderschaften des Bezirks Voreifel üblich sind.

Bild4: Das Schützenkönigspaar 1986
Bild4: Das Schützenkönigspaar Monika und Bruno Bylicki im Jahre 1986
in Begleitung seines Adjutanten Dieter Bieberstein

1987 wurde für die 675-Jahr-Feier 1988 eine neue Fahne in Auftrag gegeben, die am Sebastianustag 1988 in der Pfarrkirche von unserem Präses, Herrn Dechant Königer, geweiht wurde

Vorderseite der Fahne Rückseite der Fahne
Bild5: Abbilder der neuen Bruderschaftsfahne

Das Jubelfest, das bei herrlichstem Sonnenwetter stattfinden konnte, hat alle die an der Festvorbereitung aktiv mitgewirkt haben, für Ihre Mühen entlohnt. Aber auch die Bevölkerung von Rheinbach war des Lobes voll. Sie hatte mit uns gefeiert und diese Jubeltage ebenfalls genossen. Die anwesenden Gastbruderschaften und Musikkapellen, die mit ihrer Teilnahme dieses Fest verschönten, haben eine gute Erinnerung an Rheinbach mit nach Hause tragen können.

Bei der im September 1988 durchgeführten Wahl des neuen Vorstandes, wurde Willi Mahlberg zum Vorsitzenden, Dieter Bieberstein zum Hauptmann, Bruno Bylicki zum Schriftführer, Han-Jörg Limbach zum Schatzmeister und Horst Röder zum Schießmeister gewählt. Leider war es dem wieder gewählten Vorsitzenden Willi Mahlberg in dieser neuen Amtsperiode nicht lange vergönnt, die Belange der Schützenbruderschaft zu leiten. Er erkrankte so schwer, dass unser Hauptmann, Dieter Bieberstein, kommissarisch die Geschäfte des Vorsitzender übernehmen musste. Maßgebliche Unterstützung fand er bei seinem Schriftführer Bruno Bylicki.
Als über ein Jahr verstrichen war und sich eine baldige Genesung des Vorsitzenden nicht abzeichnete, wählte die Bruderschaft auf der Mitgliederversammlung im September 1989, nach Rücktritt von Willi Mahlberg, den bisherigen Schriftführer Bruno Bylicki zum neuen Vorsitzenden der Bruderschaft. Ihm war es Ehre und Verpflichtung zugleich, dem bisherigen Vorsitzenden Willi Mahlberg in einer bewegenden Laudatio nochmals für seine bisherige Arbeit für die Schützenbruderschaft zu danken. Als neuer Schriftführer wurde für den zu diesem Zeitpunkt ebenfalls zurückgetretenen Schatzmeister Han-Jörg Limbach Günter Rösner bestellt. Heinz Arentz wurde in das Amt des Schatzmeisters berufen. Alle anderen Vorstandsmitglieder blieben im Amt.

Die Bruderschaft 1988
Bild6: Die Schützenbruderschaft im Jubeljahr 1988



Die Schützenschwestern 1988
Bild6a: Die Schützenschwestern im Jubeljahr 1988



1990 wurde bereits kurz nach der großen Jubiläumsfeier 1988 der Wunsch aus der Schützenbruderschaft umgesetzt und die Diözesan-Schützenjugend der Erzdiözese Köln nach Rheinbach zum 26. Diözesanprinzen- und 17. Diözesanschülerprinzenschießen am 12. August 1990 nach Rheinbach eingeladen.

An dieser Stelle dankt die Bruderschaft ganz herzlich der Stadt Rheinbach, allen an diesem Fest beteiligten Schützenbruderschaften, Vereinen und dem Vinzenz-Pallotti-Kolleg, ohne deren Mithilfe die Durchführung dieses Festes mit mehr als 4.000 Teilnehmern nicht möglich gewesen wäre.

Fahnenbanner
Bild7:
Fahnenbanner als Zeichen
der Patenschaft

1994, anlässlich der Standartenweihe des Spielmannszugs von 1902 Rheinbach, kam der Vorsitzende Holger Schneider mit dem Anliegen auf die Bruderschaft zu, ob sie bereit wäre, wegen ihres familiären Charakters und als Historische Schützenbruderschaft, Patenverein des Spielmannszugs zu werden. Die Bruderschaft hat spontan zugesagt. Heute, wie gestern, sind wir stolz auf unseren prächtigen Patenverein, den Spielmannszug 1902 Rheinbach.



Die Stadtmeisterschaften im Luftgewehrschießen, die sich in den späten 60er Jahren großer Beliebtheit bei der Bevölkerung Rheinbachs erfreuten, wurden 1996 wieder aufgenommen und jährlich einmal bis 2000 durchgeführt. Die Siegerehrungen wurden beim Ostereierschießen am Ostermontag vorgenommen. 2003 wurde hierfür Palmsonntag gewählt.

Das Jubelfest "700 Jahre Stadt Rheinbach" wurde 1998 / 1999 gefeiert. Hieran hat sich die Bruderschaft mit zwei Veranstaltungen beteiligt und Einblick in das brauchtumspflegende Leben einer dem Bund der "Historischen Deutschen Schützenbruderschaften" angehörenden Schützenbruderschaft gegeben. Das Schützenkönigspaar, Roswitha und Hubert Clemens, und alle weiteren Majestäten konnten die Bruderschaft hierbei bestens repräsentieren. Die Bevölkerung genoss bei strahlend schönem Sommerwetter Schützenleben und Bruderschaft pur.

Zu den Veranstaltungen im Schützenjahr:

Mit dem "Festlichen Ball zum Beginn des neuen Jahres" hat die Schützenbruderschaft 30 Jahre lang, von 1970 bis 2000, in ununterbrochener Reihenfolge das Jahr und somit den Auftakt für alle nachfolgenden Veranstaltungen in der Stadt Rheinbach begonnen. Ins Leben gerufen wurde der "Festliche Ball" von unserem damaligen Vorsitzenden und Ehrenvorsitzenden Karl-Heinz Limbach.

Ball des Jahres
Bild8: Ehrengäste, Majestäten und Schützenbruderschaft stellen sich
der Presse

Unser Losungsspruch, "Für Glaube, Sitte und Heimat" spiegelt sich im Schützenleben der Bruderschaft in vielfältiger Weise wider:
So bei den Patronatsfesten zu Ehren des hl. Sebastianus und des hl. Hubertus, beim Schützenfest, bei der Prozession zur Waldkapelle und bei der Fronleichnamsprozession (an der traditionell das Allerheiligste begleitet und ein Hochaltar aufgestellt wird). Hier gestalten Schützenschwestern und Schützenbrüder auch aktiv die hl. Messe mit und laden zu Andachten in die Pfarrkirche ein. Im Anschluss an die Prozession zur Waldkapelle lädt das Königspaar des vergangenen Jahres alle an der Prozession teilnehmenden Mitglieder in das Schützenhaus zum gemeinsamen Frühstück ein (erstmals das Königspaar Annemie und Dieter Bieberstein im Jahre 1996).

Kostümbälle zu Karneval in der Schützenhalle und Umzüge durch die Stadt am Veilchendienstag in prächtigen Kostümen, werden von den Mitgliedern seit Jahrzehnten geschätzt und mit Professionalität durchgeführt. So stellten Mitglieder der Schützenbruderschaft auch in vergangenen Jahren die Prinzen bzw. die Prinzenpaare. Es waren: Hans Haybach, Willi Schneider, Traudel und Hans Boehnert, Kerstin und Peter Klier, Biggi und Dieter Schneider. 2003 /2004 reihen sich hier Roswitha und Hubert Clemens ein.

Veilchendienstagszug
Bild9: Mitglieder beteiligen sich am Veilchendienstagumzug in prächtigen Kostümen

Am dritten oder vierten Wochenende im Mai feiern wir an drei Tagen Schützenfest. Wir verstehen unser Schützenfest nicht als Siegesfeiern nach den Wettkämpfen, sondern als Mitfreude aller mit den Schützenschwestern und Schützenbrüdern und Jungschützen, welche die Vögel, Hirsche oder Auerhähne als ihre Trophäe abgeschossen haben. Ihr Glück verbindet sie mit all denen, die mit ihrer Vorarbeit bei diesen Schießwettbewerben letztendlich auch Anteil an ihren Erfolgen hatten.

Aufstellung zum Vorbeimarsch
Bild10: Aufstellung der Majestäten und der Ehrengäste für den
Vorbeimarsch der Bruderschaften



Impressionen vom Bundesfest
Bild11: Ehrenhauptmann Dieter Bieberstein und die ehemaligen Vorsitzenden Bruno Bylicki
und Heinz Arentz mit dem amtierenden Vorsitzenden Ferdinand Lohmüller

Die jährlich durchgeführten Sommerfeste der Schützenbruderschaft, der König bestimmt den Ablauf des Festes, sind beliebte Treffen der Bruderschaft nach den Sommerferien. Ausflugsfahrten, meistens über zwei Tage durchgeführt, finden immer großen Zuspruch. Und am Ende eines Ausfluges heißt es dann: "Die Stimmung war hervorragend, wir alle hatten unsere Freude an diesem Tag. Wir waren mit der Organisation sehr zufrieden, es war wieder ein gelungener Ausflug". Viele Ausflüge haben wir mit den Besuchen der Bundesschützenfeste verbunden. Dabei konnten wir auch den Bezirksverband "Voreifel" bei den Festumzügen mit unserer starken Teilnahme sehr unterstützen.

Ausflug nach Linz
Bild12: Ausflug der Schützenbruderschaft nach Linz

Am Volkstrauertag beteiligen wir uns in Uniform an der Gedenkfeier am Ehrenmal im Stadtpark und auf dem Soldatenfriedhof. Ende November, Anfang Dezember sind alle Schützenbrüder über 65 Jahre mit ihren Frauen und die Witwen (Schützenschwestern luden sie 1984 erstmals ein) der verstorbenen Schützenbrüder Gäste der Bruderschaft. Dieser Nachmittag findet in der Schützenhalle statt.

Witwen- und Seniorentag
Bild13: Schützenbrüder über 65 Jahre mit ihren Frauen und die Witwen
der verstorbenen Schützenbrüder Gäste der Bruderschaft

Im Laufe des Sommers besuchen wir die Schützenfeste im Bezirksverband "Voreifel". Auch beim Schützenfest in Meckenheim sind wir dabei. Im Herbst findet das Bezirksfest abwechselnd bei angeschlossenen Schützenbruderschaften statt. Der Schießabteilung mit Schießmeister Manfred Kerzmann und seinem Stellvertreter Horst Röder sei Dank für ihren Einsatz für die Schützenbruderschaft. Hier ist besonders die Leistung von Horst Röder als Schießmeister der Bruderschaft von 1984 bis 2000 hervorzuheben. In dieser Zeit hat er die Damen- und Herrenmannschaft aufgebaut und zu einer starken und treffsicheren Abteilung trainiert, die im Bezirksverband "Voreifel" mit erstklassigen Platzierungen aufwarten konnten. Ihm zum Dank und zu Ehren der Schützenbruderschaft, wurde Horst Röder am Hubertusfest 2003 die Würde des "Ehrenschiessmeisters" verliehen.

Ehrenschiessmeister Horst Röder
Bild14: Der neue Ehrenschießmeister Horst Röder mit Brudermeister
Ferdinand Lohmüller und Schießmeister Manfred Kerzmann

An dieser Stelle darf gerne genannt werden, dass unser Vorsitzender Ferdinand Lohmüller von 1976 bis 1984 Jungschützenmeister und von 1982 bis 1984 Schießmeister der Bruderschaft war.

Jungschützenabteilung:
Jugendliche und Kinder waren und sollen auch weiterhin in unsere Schützenbruderschaft integriert werden. Sie bedeuten für uns Zukunft und Fortführung unserer Ideale. Leider ist es uns nicht immer vergönnt gewesen, in diesem Bereich eine gewisse Stabilität zu schaffen, um mit einer kleinen Gruppe von Jugendlichen an Wettkämpfen auf Bezirksebene teilzunehmen. Auch bei der Wahl von neuen Jungschützenwarten gab es häufig keine Kandidaten, die bereit waren, diese verantwortungsvolle und zeitaufwendige Arbeit mit neuem Elan voranzutreiben. Derzeit gibt es in diesem Bereich keine Probleme, was hoffen lässt, dass uns dieses Glück in nächster Zeit erhalten bleibt. Als Jungschützenwart übt derzeit Hans-Georg Oltmanns dieses Amt aus. Er wird von seiner Tochter Angelika bestens unterstützt.

Das Schützenleben besteht jedoch nicht nur aus Feiern. Im Laufe der Jahre hatten sich Arbeiten an Schützenhalle, Schützenhaus und Schützenplatz angesammelt, die zu bewältigen waren. Hierfür mussten Geldmittel zur Verfügung gestellt werden, die es galt, durch den persönlichen Arbeitseinsatz von Schützenschwestern und Schützenbrüdern zu senken. Die Schützenbruderschaft kann hier von einem "Glücksfall" sprechen, weil sie mit Hauptmann Dieter Bieberstein einen Bauunternehmer in ihrer Mitte weiß, der selbstlos als überzeugter Schützenbruder seine unternehmerischen Möglichkeiten zum Wohle der Schützenbruderschaft zum Einsatz brachte und auch heute noch bringt. Erhebliche Geldmittel konnten somit eingespart und die fachmännische Umsetzung der Arbeiten dennoch erreicht werden. Als Dank für seine Leistungen wurde Dieter Bieberstein im Jahre 1998 mit dem "Schulterband zum SEK" ausgezeichnet und bei der Einweihung der umgestalteten Schützenhalle wurde ihm die Würde des "Ehrenhauptmanns" verliehen.

Schulterband für Dieter Bieberstein
Bild15: Verleihung des "Schulterbandes zum SEK" 1998
(Von li.n.re.:König Günter Kremmin, Diözesanbundesmeister Emil Vogt
Hauptmann Dieter Bieberstein und Vorsitzender Bruno Bylicki)

Die Bilanz der Aktivitäten in den letzten 25 Jahren kann sich wahrlich sehen lassen.
Nicht hoch genug anzurechnen ist die Arbeit der Damensprecherin Hedi Michels und ihrer Vorgängerinnen. Sie alle, Hubertine Jarzombeck, Agnes Diener, Julies Meurer und Annelore Kerzmann, haben in den letzten zwei Jahrzehnten maßgeblich zum Wohle der Schützenbruderschaft sowohl in schießtechnischer Hinsicht bei Wettkämpfen, als auch bei Vorbereitung und Durchführung von Veranstaltungen der Schützenbruderschaft beigetragen.

Nach getaner Arbeit
Bild16:Entspannung nach getaner Arbeit



Entspannung
Bild17: Pausen müssen sein!

Ein großes Anliegen des früheren Vorsitzenden Bruno Bylicki war es, die Schützenhalle zumodernisieren und umzugestalten. Sie entsprach nicht mehr den Standards für Festhallen. Von der Durchführbarkeit her, dem finanziellen Aufwand und der Frage, ob es überhaupt machbar sei, dass die Schützenbruderschaft allein ein solch gewaltiges Projekt umsetze, zeigte sich die Schützenbruderschaft überzeugt und gab dem Vorstand das Votum zum Aufnahme der Maßnahmen. Hauptmann Dieter Bieberstein wurde gebeten, die entsprechenden Angebote für diese Baumaßnahme zu schreiben und die Gewerke mit den Unternehmern abzustimmen. Schatzmeister Heinz Arentz wurde gebeten, mit der Hausbank, der Raiffeisenbank Rheinbach, nach finanziellen Lösungen zu suchen, die er in gewohnt fachmännischer Art mit ihr aushandelte. Damit war der Weg frei, die Renovierungsmaßnahme Schützenhalle ab dem 1.Oktober 2000 zu beginnen.

Am 12.9.2000 standen Vorstandsneuwahlen an. Der Vorsitzende Bruno Bylicki, der seit 1989 die Bruderschaft erfolgreich geführt hatte, kandidierte aus beruflichen Gründen nicht mehr für eine weitere Amtsperiode. Er hatte dies bereits zwei Jahre vorher angekündigt. Für seine Leistungen, besonders für seine 11jährige Amtszeit als Vorsitzender, wurde ihm auf dem Schützenfest 2002 das "Schulterband zum SEK" verliehen.
Alle noch in seiner Amtszeit eingeleitete Maßnahme zur Umgestaltung der Schützenhalle, die wohl überlegt, geplant, ständig in den Vorstands- und Mitgliederversammlungen besprochen wurden, ermöglichten dem neu gewählten Vorstand eine reibungslose Übernahme der Amtsgeschäfte. Dies alles war eine gute und ehrliche Ausgangslage, sie motivierte den neuen Vorstand, diese Maßnahmen zum guten Abschluss zu bringen.
Diese Aufgabe übernahm als Nachfolger von Bruno Bylicki, Heinz Arentz, der auf der gleichen Versammlung im September 2000 zum Vorsitzenden gewählt wurde.

Im gleichen Monat gelang es dem Vorsitzenden Heinz Arentz, für die weitere Verpachtung der Schützenhalle, den Schützenbruder Stefan Matic, Hotelier des "Hauses Streng" in Rheinbach, zu gewinnen, der seinerseits mit sehr großem finanziellen Aufwand zur Innengestaltung der Schützenhalle beitrug.

Beim Hubertusfest im November 2000 wurde nach nur zwei Monaten Umbauzeit die neu gestaltete Schützenhalle in einem großen Festakt durch unseren Präses, Pater Leo Wiszniewsky, eingeweiht. Diese große Leistung aller Beteiligten wurde im Grußwort des Herrn Bürgermeisters der Stadt Rheinbach, Stefan Raetz, und von Vertretern der Bruderschaften gewürdigt.

Einweihung der Schützenhalle
Bild18: Ehrung von verdienten Mitgliedern am Festabend der
Einweihung der Schützenhalle durch den ehemaligen
Vorsitzenden Heinz Arentz

Auf der Mitgliederversammlung im August 2001, nach nur 11 Monaten, ist der Vorsitzende Heinz Arentz aus persönlichen Gründen von seinem Amt zurückgetreten. Für seine erbrachten Leistungen in dieser Zeit wurden ihm auf gleicher Versammlung Lob und Dank ausgesprochen. Auf dem Schützenfest 2002 wurde er mit dem "St. Sebastianus-Ehrenkreuz" ausgezeichnet. Ihm folgte im Amt des Vorsitzenden Ferdinand Lohmüller, dem wir alle ein glückliches Händchen für seine Aufgaben, in der Gewissheit wünschen, dass er unsere Schützenbruderschaft in eine gute und sichere Zukunft führen wird.


Bild19: Die Schützenbruderschaft im Jahr 2003

An dieser Stelle ist es unabdingbar, all' den Schützenbrüdern und Schützenschwestern aufrichtig zu danken, die in dem beschriebenen Zeitraum ihre Freizeit bei Arbeiten auf dem Schützenplatz und zu Hause geopfert oder durch Spenden zum Wohle der Bruderschaft beigetragen haben. Dank auch an die Jungschützen, die uns älteren Mitgliedern bei vielen Arbeiten unterstützt haben.
Ziel des Vorstandes und der Mitgliedschaft ist es weiterhin, einem alten Wahlspruch zu folgen, der da heißt:

"Aus alter Wurzel neue Kraft"


Denn mit dem Wissen aus der Vergangenheit wollen wir gemeinsam die Zukunft der Schützenbruderschaft gestalten und dabei die wahren Aufgaben der Bruderschaft nicht außer acht lassen. Die Schützenbruderschaft will Heimat bleiben, für Schülerschützen bis zu den ältesten Schützenschwestern und Schützenbrüdern, die echte Werte pflegen und fördern getreu unserem Wahlspruch:

"Für Glaube, Sitte und Heimat"